Süßstoffe: Nein , Zuckeraustauchsstoff Sukrin: Ja
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 29. April 2015
Ich habe am 3.10.2014 unter http://www.essenspausen.com/suessstoff-macht-dick/ über die Gefahren des Verzehrs von Süßstoff (Aspartam etc.) geschrieben. Ich greife diesen Beitrag hier noch einmal auf und ergänze ihn durch meine Erkenntnisse und Ermittlungen über die immer beliebter werdenden Zuckeraustauschstoffe.
In meiner Erforschung des körpereigenen Aufbaus des Botenstoffes und Esskontrollhormons Serotonin und der biochemischen Grundlagen der Kontrolle des Körpergewichts nehmen die neuen Erkenntnisse des Lübecker Professors Dr. Achim Peters („Das egoistische Gehirn“, Ullstein, 3. Aufl. 2011) einen bedeutenden Raum ein. Vor ihm hat niemand so genau die unterschiedlichen Wege der Energieversorgung des Gehirns und des restlichen Körpers beschrieben.
Zur leichteren Einführung in seine komplizierte Theorie unterhält Professor Dr. Peters seit einiger Zeit eine persönliche Homepage, auf die ich hinweisen möchte, ganz besonders auf seine Schilderung, wie er auf die Idee zu seiner Theorie kam: http://www.achim-peters.de/die-idee/
Den Kern davon stelle ich einmal kurz vor:
1987 fiel Dr. Peters ins Auge, dass in Toronto, wo er damals mit einem DFG-Stipendium studierte, wie auch sonst viel in Nordamerika, der Straßenverkehr durch einzelne zentral über der Kreuzung angebrachte Ampeln gesteuert wurde. Genau das war mir, als ich 25 Jahre davor zum ersten Male in Toronto war, auch aufgefallen. Ich hielt diese Art der Verkehrslenkung für wenig gelungen. Dr. Peters aber brachte sie auf die Idee, dass es möglicherweise besondere Wege für die Energieversorgung gibt, die der zentralnervösen Kontrolle (Ampel) unterliegen.
Auf seinem hier übernommenen Foto zeigt er zwei Ampelmasten, um die Rot- und Grünschaltung für die beiden Fahrtrichtungen -eine ins Gehirn (brain), die andere in den restlichen Körper (body) – zeigen zu können. „Drüben“ findet sich aber in der Praxis nur eine einzige Ampel, die genau in der Mitte der Kreuzung hoch über allem Geschehen schwebt.
Gut zehn Jahre später – inzwischen war er schon junger Hochschullehrer in Lübeck – hatte er ein neues Forschungsproblem zu lösen: Wie entsteht das Dicksein beim Menschen?
2010 – nach siebenjähriger Forschung wurde ihm schließlich klar,
„dass Menschen deshalb dick werden, weil bei ihnen ein Versorgungsengpass des Gehirns vorliegt. Zudem wurde deutlich, dass dicke Menschen in stressvoller Umgebung „stress-resistent“ sind. Dadurch können sie selbst unter schwierigsten Lebensbedingungen überleben. Dicksein ist somit nicht als Krankheit zu verstehen, sondern Ausdruck eines genialen Anpassungsmechanismus des Gehirns: Ein Schutz, der uns gegen Stress widerstandsfähig macht.“
Das Gehirn beansprucht immer erst alle Energie aus Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten für sich, bevor es den natürlich auch immer hungrigen Körper auch etwas von den ankommenden Energieträgern lässt. Drum spricht Peters vom egoistischen Gehirn (selfish brain). Durch die zentralnervöse Unterdrückung der Insulinfunktion kommt es zum Energiestau, der am Ende zur Fettleibigkeit führt. Ich sehe die Dinge ebenso wie Professor Dr. Peters, dass die Lösung in der Reduktion von Stress zu sehen ist. Nur befasst er sich wenig mit der stresslösenden Wirkung von Serotonin. Ich denke, dass ich ihn einmal darauf ansprechen sollte.
Verwirrung des Gehirns durch Süßstoffe
Mit der Peters’schen Formel des egoistischen Gehirns lässt sich perfekt erklären, warum es eine ausgemachte Dummheit ist, durch den Verzicht auf süße kohlenhydrathaltige Nahrung und ihre Ersetzung durch kalorienarme süß schmeckende Lebensmittel Übergewicht vermeiden oder abbauen zu wollen. Wenn Nahrung süß schmeckt, registriert das Gehirn, dass Zuckerstoffe geliefert würde und reagiert so wie wenn der unverzichtbare Brennstoff des Gehirns, die Glukose, in den Körper gelangt sei. Wird das Gehirn wiederholt getäuscht und kommt die Information an, dass trotz der Ankündigung kein Glukoseschub im Gehirn ankommt, schaltet das Gehirn um auf einen Notfallmodus, in dem der Mensch unter dem Stress real fehlenden Zuckerbrennstoffs im Gehirn möglichst viel isst, um am Ende – gleichwie- dem Gehirn die nötige Energie zu verschaffen.
Also: Finger weg von diesen Manipulationen unserer natürlichen Energieverwaltung! Finger weg auch von allen Süßstoff enthaltenden Light-Produkten, von denen man glaubt, viel essen zu dürfen. Denn sie machen erst recht dick! Aspartam, Cyclamat, Saccharin sind daher kontraproduktiv!
Günstiger sind Zuckeraustauschstoffe in kleinen Mengen
Das trendige Stevia, das das unmittelbar aus den grünen Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen wird, gehört nicht zu den Süßstoffen, sondern ist ein heute amtlich zugelassener Zuckeraustauschstoff. Es ist gut verträglich und ist dem Grundsatz nach auch zur geschmacklichen Änderung von Rohkost einsetzbar. Stevia, das viel süßer als Zucker ist, hat aber leider einen seltsamen lakritzartigen Nebengeschmack. Ich habe es zur Geschmacksabrundung der nativen Kost/Aminas ausprobiert (1/2 TL Steviakristalle auf 1 EL Aminas) und war gar nicht davon angetan.
Es gibt aber noch die Zuckeraustauschstoffe Xylit, Sorbit und besonders Erithrit, letzteres mit einer Fülle von Produktnamen wie Erylite, Sukrin, Erythritol, Neue Süsse, Sucolin, Xucker light und Sweet ERY 11. Hinter allen Erithrit-Produkten verbirgt sich der durch Fermentation von Hefepilzen aus Industriezucker künstlich hergestellte Zuckeralkohol (E 968), der dem weiteren Zuckeraustauschstoff Xylit weitgehend gleicht. Xylit ist auch durch Fermentation gewonnen, aber aus Rinden oder Maiskolben. Auch ein Zuckeralkohol ist das industriell aus den Zuckerarten Glukose, Fruktose und Sorbose durch Fermentation erzeugte künstliche Sorbit. Sorbit -Produktnamen Sorbitol, Glucitol oder Hexanhexol – kommt aber auch in unbeachtlich kleinen Mengen in Kernobst vor (Äpfel, Birnen, etc.).
Alle diese Zuckeraustauschstoffe, auch Stevia, sind in kleinen Mengen für den Menschen (falls er nicht ausnahmsweise eine Unverträglichkeit dagegen hat) gut verträglich, nicht indessen für Haus- und Nutztiere. Wird von Xylit am Tag mehr als 0,5 g je Kilogramm Körpergewicht verzehrt, kann es zu Blähungen und Durchfall kommen, bei Erithrit erst beider doppelten Menge.
Anhand von Sukrin habe ich persönlich die Verträglichkeit des Erithrits Sukrin im Verzehr mit meiner täglichen kleinen Portion nativer Kost/Aminas getestet. Nach den Feststellungen der Experten hätte ich mit meinen 85 kg Körpergewicht problemlos85 Gramm davon verzehren dürfen, ohne Nachteile zu erfahren. Auf den einen Teelöffel, den ich benutzt habe, kommen aber nur knapp 3 Gramm, die dann also wirklich unschädlich sind. Der Geschmack mit allen Sorten von Aminas ist gut. Bei diesem Test habe ich mein Augenmerk auch bewusst darauf gerichtet, ob vielleicht wie beim Notfallmodus, der beim Einsatz der Süßstoffe eintretende heftige Essensdrang auftritt. Davon war in der Tat nichts zu spüren. Es hätte mich ja auch sehr gewundert, weil der gleichzeitige Verzehr der nativen Kost/Aminas ja gerade das Esskontrollhormon Serotonin auf den Plan ruft, das Heißhungerattacken im Keim erstickt.
Weitere recht gute Informationen finden Sie auf den Gesundheitsseiten von Lifeline:
http://www.lifeline.de/news/ernaehrung-und-fitness/sukrin-erythrit-zuckerersatzstoff-id115558.html